XII. Olympische Winterspiele 1976
in Innsbruck

Die österreichische Stadt Innsbruck wurde nach 1964 erneut Veranstalter
einer Winterolympiade. Einer der Hauptgründe hierfür war der Rücktritt der
US-amerikanischen Stadt Denver. 36 Nationen kämpften in 37 Entscheidungen um
das wertvolle Edelmetall.
In Sachen Entwicklung hat das Skispringen seit Sapporo 1972 einen großen
Schritt getan. So wurde gerade im Bereich Bekleidung viel Neues entwickelt. Das
Schuhwerk wurde durch einen Wadenschaft modernisiert, welcher dem Springer nach
der Landung mehr Halt verlieh. Die Sprunganzüge wurden durch neue Materialien
weiterentwickelt, was später noch zu Diskussionen führen sollte. Die
"alte Pudelmütze" wurde von einigen Aktiven an den berühmten Nagel
gehängt und durch den Schutzhelm ersetzt, dessen Tragepflicht kurze Zeit
später in Kraft trat.
Springen auf der Normalschanze
- Spannender Zweikampf der Springer aus der DDR und Österreich -
Henry Glaß (DDR) landete bei 80,0 m und setzte mit der niedrigsten
Starnummer den ersten Paukenschlag. Nur wenig später sprang Bernd
Eckstein (DDR) noch einen halben Meter weiter. Die Österreicher Rudolf
Wanner, Anton Innauer und Reinhold Bachler erzielten
ähnliche Weiten. Hans Georg Aschenbach und Jochen Danneberg
(DDR) landeten mit 84,5 bzw. 83,5 m die größten Weiten des ersten Durchgangs
und setzten sich klar an die Spitze. Karl Schnabl (AUT) hielt mit
82,5 m noch Anschluß.
Während der Pause war der untere Teil des Aufsprunghanges in den Schatten
geraten und machte dort den Schnee sehr schnell. Dies konnte H. Glaß
beim Auftakt des zweiten Durchganges mit einem Sturz bei 79,5 m nur bestätigen.
B. Eckstein unterlag ebenfalls den Tücken der wechselnden
Schneebedingungen. H.G. Aschenbach landete bei 82,0 m und sehr
guter Haltung an der Tabellenspitze. J. Danneberg kam ihm mit 82,5
m noch einmal gefährlich nahe, galt jedoch als weniger eleganter Springer und
machte mit seinem Silberrang den DDR Doppelerfolg perfekt. K. Schnabl schlug
sich wacker und erkämpfte Bronze für Österreich.

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Hans Georg Aschenbach... |

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...Jochen Danneberg... |
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...und Karl Schnabl
die Medaillengewinner auf der "Toni Seelos Schanze" |
Ergebnis Normalschanze
Gold
Hans Georg Aschenbach (DDR) |
84,5/82,0 m
252,0 Punkte |
Silber
Jochen Danneberg (DDR) |
83,5/82,5 m
246,2 Punkte |
Bronze
Karl Schnabl (AUT) |
82,5/81,5 m
242,0 Punkte |
4. Platz
Jaroslav Balcar (CSSR) |
81,0/81,5 m
239,6 Punkte |
5. Platz
Ernst v. Grüningen (SUI) |
80,5/80,5 m
238,7 Punkte |
10.Platz
Alfred Grosche (BRD) |
80,0/80,5
m
231,9 Punkte |
Springen auf der Großschanze
- Geburtstagskind Henry Glaß gewinnt die Bronzemedaille -
Auch das Springen auf der Großschanze stand ganz im Zeichen des Zweikampfes
Österreich / DDR. B. Eckstein setzte mit seinem 94,0 m Sprung
das erste Achtungszeichen. Doch von den Leistungen der DDR - Springer
schienen die "Austria-Adler" diesmal weniger beeindruckt zu sein. Aschenbach
und Danneberg fehlte es wohl an diesem Tage außer der
großen Weite auch dem wie so oft entscheidenden Quäntchen Glück. Henry
Glaß, der mit Rang 10 des 1. Durchganges schon außer Reichweite
eines "Stockerlplatzes" schien, machte sich am olympischen
Schlußtag der gleichzeitig sein 23. Geburtstag war, noch ein
Riesengeschenk. Mit 97,0 m machte er mächtig an Boden gut, und erkämpfte
damit die Bronzemedaille hinter K. Schnabl und A.
Innauer. Die ersten 8 Plätze machten die Österreicher und
"Ostdeutschen" unter sich aus.

Anton-Toni-Innauer
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"Geburtstagskind" Henry Glaß
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Ergebnis Großschanze
Gold
Karl Schnabl (AUT) |
97,5/97,0 m
234,8 Punkte |
Silber
Anton Innauer (AUT) |
102,5/91,0 m
232,9 Punkte |
Bronze
Henry Glaß (DDR) |
91,0/97,0 m
221,7 Punkte |
4. Platz
Jochen Danneberg (DDR) |
102,0/89,5 m
221,6 Punkte |
5. Platz
Reinhold Bachler (AUT) |
95,0/91,0 m
217,4 Punkte |
Medaillenspiegel
Stand nach 37 Entscheidungen
Nation |
Gold |
Silber |
Bronze |
UdSSR |
13 |
6 |
3 |
DDR |
7 |
5 |
7 |
USA |
3 |
3 |
4 |
Norwegen |
3 |
3 |
1 |
BRD |
2 |
5 |
3 |
Quelle: "Olympisches Jahrbuch 1976"
Gesellschaft zur Förderung des olympischen Gedanken in der DDR
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